Waldpädagogik
Unsere Lebenswelt ist bestimmt von technischen Abläufen, in der Sinnzusammenhänge immer weniger durchschaubar sind und in denen eigene Gestaltungsmöglichkeiten immer weniger werden. Im Gegensatz zu früher findet Kindheit heute immer weniger draußen statt. Kinder haben damit viel weniger Gelegenheit, ihren Bewegungsdrang auszuleben, körperliche Grenzerfahrungen zu machen und ausgehend von ihrem Zuhause die räumliche Umgebung zu erkunden (Stattdessen werden sie oftmals mit dem Auto von einem speziellen Kinderangebot zum nächsten gefahren).
Stille zu erfahren, Natur unmittelbar zu erleben und dabei Phantasie und Kreativität zu entwickeln – ist für Jungen und Mädchen immer schwieriger in einer reizüberfluteten, von Medien und vorgefertigtem Spielzeug geprägten Welt.
Der Waldkindergarten möchte hier ein Gegengewicht schaffen. Hier gibt es kein festes Gebäude: lediglich den Bauwagen, einen Werkelschuppen, ein Ess-/ und Angebotszelt und einen kleinen überdachten Spielbereich. Die Kinder halten sich bei jedem Wetter und jeder Jahreszeit überwiegend im Freien auf. Lediglich bei extremen Wetterlagen ziehen sie sich in den Bauwagen mit Heizung zurück oder wärmen sich am Feuer. Bei Sturm und Gewitter wird der Wald verlassen. In erreichbarer Nähe befindet sich der „Sturmraum“, ein Klassenzimmer der Grundschule Baustetten.
Der Waldkindergarten bietet damit Raum für unmittelbare Lebenserfahrungen. Die Kinder nehmen Wetterbewegungen wahr und lernen mit der Zeit immer besser mit Wärme, Kälte und Nässe umzugehen. Manchmal gibt es Mittagessen auf einer Treppe unter einem Schutzdach anstatt am gedeckten Tisch. Was den Kindern gar nichts ausmacht. Hauptsache Essen!